Lesezeit
Auf 1.600 Metern Seehöhe liegt oberhalb von Au im Bregenzerwald besonders idyllisch die Alpe Obere. Die aktuelle Alm besteht seit 1976 und befindet sich im Eigentum der Alpgemeinschaft Schwarzenberg. Der entlegene Ort wurde erst vor wenigen Jahrzehnten mit einer Straße erschlossen, vor 25 Jahren hielt erstmals der Strom und somit der Anschluss an das öffentliche Netz Einzug auf der Alm – eine zentrale Voraussetzung für die lokale Verarbeitung der Heumilch zu bestem Alm- und Bergkäse.
Die Alpe Obere ist eine von 500 Vorarlberger Alpen, die heute noch bewirtschaftet werden, insgesamt ca. 10.000 Kühe verbringen ihren Sommer in den Bergen. Barbara und Herbert Rüf kümmern sich bereits seit zwölf Jahren um die ca. 80 Kühe und 40 Schweine der Schwarzenberger Alpgemeinschaft, die auf den steilen Hängen zwischen den Bergen Klippern und Kanisfluh friedlich weiden. Die almtauglichen Heumilchkühe stammen aus der Gegend von Ahorn-Feuerstein und ziehen jährlich über Au auf die Alpe Obere.
Herbert, der gelernte Senner mit mehr als 30 Jahren Almerfahrung, verbringt gemeinsam mit seiner Frau Barbara und ihrem bereits erwachsenen Sohn Andreas auch heuer wieder den Sommer auf der Alpe Obere. Der Tag hoch über dem Tal beginnt um fünf Uhr morgens, wenn die Kühe gemolken und auf die Weide gebracht werden. Nach dem Frühstück hilft Barbara ihrem Mann in der Sennküche bei der Herstellung von Käse. Im Laufe des Sommers werden mehr als 100.000 Liter Heumilch zu zehn Tonnen Vorarlberger Alpkäse und Alpbutter verarbeitet. Währenddessen helfen die Enkelkinder gemeinsam mit Andreas, den Stall zu säubern und danach die Alphütte in Ordnung zu bringen. Wanderer und Gäste stärken sich auf der bewirtschafteten Alp
Der Alpkäse der Rüfs ist ein begehrtes Produkt. Die meisten der 28 Kilogramm schweren Käselaibe sind bereits vorbestellt und werden ein Jahr lang sorgsam im Käsekeller gelagert, gereift und gepflegt. Drei Viertel der Jahresproduktion wird direkt vermarktet, der Rest an die Käserei zur Weitervermarktung geliefert. Als nur mehr eine von drei Alpen in Vorarlberg stellen die Rüfs Alpzieger her. Beim Käsen bleibt nach dem Dicklegungsprozess und Abschöpfen des Käsebruchs Molke übrig. Diese wird erhitzt und das Molkeneiweiß flockt aus durch Zugabe von Essigsäure aus. Dieser Molkenbruch wird anschließend in in Formen abgefüllt. Eine wahres Käse-Kleinod.
Herbert und Barbara Rüf sind mittlerweile im Ruhestand. „Die Leute fragen uns oft: Warum macht ihr das Alpleben immer noch mit?“, erzählen die Rüfs. Da meinen wir nur: Alpleben macht zufrieden!“
Der Unterschied zwischen „Alm“ und „Alp“ ist nur ein sprachlicher Natur. Während in Vorarlberg und Teilen des Tiroler Oberlandes „Alp“ gesagt wird, heißt es in den restlichen Teilen Österreichs „Alm“