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Käse und Bier verbindet eine lange Geschichte im Alpenraum, galten sie doch schon im Mittelalter in vielen Regionen als Grundnahrungsmittel. 1841 wurde in Wien das untergärige Lagerbier erfunden, das ganzjährig produziert werden konnte und sich weltweit verbreitete. Heute geht der Trend wieder in Richtung obergäriger Biere. Die von Bier-Sommelière Tina Ganser und ihren Partnern in Wien 2020 gegründete Mikrobrauerei Schnauzer & Beagle Brewery braut feinste Craft-Biere in kleinen 150 Liter Chargen von Hand. Erstklassige Qualität, die schmeckt und sich bestens mit den exquisiten Heumilch-Käsen kombinieren lässt.
Heumilch: Was hat deine Liebe zum Bier geweckt und was sind aktuelle Trends auf dem Biermarkt?
Tina Ganser: Als mein Freund, mit dem ich das Schnauzer & Beagle führe, von Australien zu mir nach Österreich gezogen ist, hat er zu Hause mit dem Bierbrauen gestartet. Es wurden unterschiedlichste Ales daraus – und so führte eins zum anderen.
Der global immer noch bedeutendste Bierstil ist das helle, untergärige, schwachgehopfte Lagerbier, das mild und leicht trinkbar ist. Dazu zählen die bei uns beliebten Biersorten wie das Helle, Märzen und Zwickl. In den letzten 25 Jahren gab es eine Rückbesinnung auf obergärige Brautechniken. Aktuell liegen spontan vergorene Sauerbiere, bei denen viel mit Früchten experimentiert wird, Craft Biere und alkoholfreie Biere besonders im Trend.
Heumilch: Gibt es eine bestimmte Art bzw. Regeln, Bier und Heumilch-Käse zu kombinieren?
Tina Ganser: Die Interaktion der Aromen kann in unterschiedlicher Weise ein genussvolles Geschmackserlebnis schaffen. Beim Food Pairing reden wir von vier verschiedenen Kombinationen: dem Verstärken, dem Besänftigen, vom Gegensatz und von Parallel.
Verstärken: Das Bier verstärkt den Geschmack vom Käse, wie z.B. sehr intensive Käsesorten mit Starkbieren.
Besänftigen: Der Käse nimmt dem Bier „die Spitze“, z.B. Ziegenkäsesorten mit einem leicht salzigen Röstaroma halten das Bittere von manchen Bieren in Schach.
Gegensatz: Gemäß dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ passen z.B. sehr intensive und salzige Käsesorten gut zu dunklen Bieren, die normalerweise etwas süßer im Geschmack sind.
Parallel: Käsesorten, die ein zartes Aroma haben, passen wunderbar zu Bieren mit nur wenigen Bitternoten wie z.B. ein fruchtiges Blonde Ale.
Heumilch: Was macht die Kombinationen einzigartig?
Tina Ganser: Käse und Bier sind wunderbare Partner. Die Aromen ergänzen sich sehr gut und schaffen so ein genussvolles und harmonierendes Geschmackserlebnis. Die Aromen von Bier wie malzig, hopfig, fruchtig oder geröstet harmonieren ideal mit den Aromen von Käse wie cremig, würzig oder nussig.
Zudem passen sie auch sehr gut zusammen, da sie unterschiedliche Texturen und Mundgefühl-Eigenschaften haben. Bier kann sprudelnd, vollmundig und samtig sein, Käse weich, fest oder krümelig. Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Texturen von Bier und Käse kann zu neuen Geschmackserlebnissen führen.
Zudem hat die Kohlensäure des Bieres eine gaumenreinigende Wirkung zwischen den Bissen Käse und erfrischt die Geschmacksknospen wieder.
Heumilch: Welche gängigen Biersorten harmonieren besonders gut mit welchen Käsesorten?
Tina Ganser: Bockbiere harmonieren sehr gut mit lang gereiften Käsesorten, Weizenbiere passen sehr gut zu cremigen Weichkäsen und Zwicklbiere harmonieren gut mit mittelkräftigen Käsesorten.
Heumilch: Was ist deine Lieblingskombination Bier und Käse?
Tina Ganser: Ich mag sehr gerne lang gereifte Käsesorten und Starkbiere, daher ist eine meiner Lieblingskombinationen ein intensiver Bergkäse mit einem Belgian Triple – eine wahre Geschmacksexplosion!
Anregungen für Käseverkostungen mit unterschiedlichen Begleitern gibt die Heumilch-Fibel „Heumilch-Käse und seine Freunde“, in der aufgezeigt wird, mit welchen anderen Lebensmitteln Heumilch-Käse am besten kombiniert werden und wie gutes Food Pairing gelingen kann. Sie kann kostenlos unter www.heumilch.com/broschueren bestellt werden.