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Woher kommt der Käse in meinem Kühlschrank? Wie wird die Milch auf dem Frühstückstisch produziert? Diese und weitere Fragen stellen sich angesichts der großen Auswahl im Supermarkt immer mehr Konsument:innen. Regionalität, Nachhaltigkeit und Tierwohl stehen bei der Kaufentscheidung im Fokus. Damit der Griff ins Kühlregal keine Zweifel offenlässt, tragen die Produkte unserer Heumilchbäuerinnen und Bauern das grüne Heumilch-Logo. Alle Milchprodukte mit dieser Kennzeichnung werden nach dem strengen Heumilch-Regulativ hergestellt, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Kontrollstellen überprüft wird.
Klare Regeln für Heumilch-Produkte
Wofür steht das grüne Siegel aber im Detail? Der Name legt es nahe: Eines der wichtigsten Kriterien des Heumilch-Regulativs ist die artgemäße Fütterung der Heumilchkühe, -ziegen und -schafe im Jahresverlauf. Die Tiere fressen im Sommer frische Gräser und Kräuter auf den Almen, Wiesen und Weiden, im Winter kommt bestes Heu in die Futtertröge.
Der Speiseplan wird durch begrenzte Mengen von mineralstoffreichem Getreideschrot ergänzt. Dabei wird streng auf die Qualität der Futtermittel geachtet: Sie müssen aus Europa stammen, ohne Palmöl, ohne Kokosfett und gentechnikfrei produziert sein. Vergorenes Futter wie Silage ist strengstens verboten. Bei der Pflege des Grünlandes, das für die Heuernte genutzt wird, müssen spezielle Düngevorschriften eingehalten werden. Durch ihre Arbeit erhalten die Bauern den Artenreichtum der Tiere und Pflanzen im Grünland, schützen die Flächen vor Verwaldung und steigern gleichzeitig die Qualität der Böden, die dadurch viel Kohlenstoff binden können.
Hier erfährst du mehr zur Grünlandpflege.
Wohlbefinden für Kuh, Schaf und Ziege
Das Wohlbefinden der Tiere hat für unsere Heumilchbäuerinnnen und Bauern den höchsten Stellenwert. Mit der Heumilch Kuhwohl-Initiative wurden deswegen zusätzliche Maßnahmen im Heumilch-Regulativ festgelegt, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen.
Da die Heumilchkühe die Hälfte des Tages mit Ruhen verbringen, sorgen die Heumilchbäuerinnen und Bauern für einen großzügigen Liegeplatz, genügend Wasser und Frischluft im Stall. Für ausreichend Bewegung ist auf den weitläufigen Almen im Sommer von alleine gesorgt; im Winter stehen den Kühen vielerorts Laufställe,- höfe oder andere Auslauf-Möglichkeiten zur Verfügung.
Mindestens 120 Tage im Jahr können die Tiere an die frische Luft, eine dauernde Anbindehaltung ist strengstens verboten. Auf vielen Bauernhöfen haben die Tiere ganzjährig die Möglichkeit auf Auslauf, verbringen die kalten, ungemütlichen Wintertage aber von sich aus oft lieber im warmen, gemütlichen Stall. Dort stehen den Kühen vielerorts Kratzbürsten zur Verfügung, die für eine Extraportion Wellness sorgen. Die gleichen Bedingungen gelten natürlich auch für Heumilchschafe und -ziegen!
Vielfalt statt Leistungsdruck
Aufgrund der geografischen Lage der meisten Heumilchbauernhöfe in den steilen Berggebieten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz ist der Platz begrenzt. Deshalb werden oft nur wenige Tiere gehalten. Durch den kleine Tierbestand auf den meisten Heumilchbauernhöfen ist die Beziehung zwischen unseren Heumilchbäuerinnen und Bauern und ihren Kühen, Ziegen und Schafen oft besonders eng. Die im Schnitt 17 Kühe tragen nicht nur Namen, auch ihre Charaktereigenschaften und Besonderheiten werden berücksichtigt. Eines gilt jedoch für alle Heumilchkühe: Sie müssen keine Höchstleistungen erbringen! Durch die artgemäße Fütterung ergibt sich bei Heumilchkühen eine durchschnittliche Milchleistung von etwa 18kg Milch pro Tag. Zum Vergleich: Eine Hochleistungskuh in der industrialisierten Landwirtschaft gibt bis zu 50 kg Milch am Tag.
Unseren Heumilchbauern ist es wichtig, dass ihre Tiere ihre natürliche Lebensweise einhalten können. Deshalb setzen sie auf Rinderrassen, die sich auch in hohen Almlagen gut zurechtfinden, robust und widerstandsfähig sind. Es gibt nicht „eine“ Heumilchkuh, sondern je nach Region sind Braunvieh, Grauvieh, Fleckvieh, Pinzgauer und viele weitere Rassen auf den Höfen zu sehen. Sie alle werden in regelmäßigen, vorbeugenden Check-ups vom Tierarzt betreut – auch das ist ein wichtiger Bestandteil der Heumilch-Kuhwohlinitiative.
Bestes natürliches Futter, viel Bewegung an der frischen Luft, persönliche Betreuung mit Herz und ohne Leistungsdruck – das alles und noch mehr steckt also im grünen Heumilch-Logo!
Zum Weiterlesen
Das Heumilch-Regulativ
Die Kuhwohl-Initiative
Nachhaltige Heuwirtschaft
© Fotos: Hannelore Kirchner, Thomas Steinlechner