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Bis zu 20 kg Heu beziehungsweise 100 kg Gras verzehrt eine Kuh, abhängig von Rasse und Größe, jeden Tag. Diese Menge Nahrung in Form von Heu zur Verfügung zu stellen, bedeutet für die Heumilchbauern besonders im Sommer viel Arbeit. Neben der Trocknung von Gräsern und Kräutern braucht es ausreichend Platz, um das Heu für den Winter einzulagern. Da Heumilchbauern meist kleinere Betriebe führen, ist diese Herausforderung aber bewältigbar.
Anders sieht es in der industrialisierten Landwirtschaft aus: Nutztiere werden hier immer mehr zum direkten Nahrungskonkurrenten der Menschen. So landen in den Futtertrögen von Schweinen und Rindern mittlerweile mehr als ein Drittel der gesamten globalen Getreideernte. Der Grund: In großen Ställen erhalten Kühe eine Futterration mit viel Getreide, Mais und Soja. Bei Heumilchkühen steht neben viel frischem Gras und Heu nur eine kleine Ration Getreideschrot als Ergänzung auf dem Speiseplan.
Nachhaltige Heuwirtschaft als Chance
Im Rahmen einer Studie der Universität für Bodenkultur in Wien wurde der Ressourcenverbrauch der Heumilchbauern analysiert und mit der industrialisierten Milchwirtschaft in Europa verglichen. Die Studie zeigt, dass in der industrialisierten Landwirtschaft eine Kuh pro Jahr die Menge an Getreide frisst, von der sich drei Menschen ernähren können.
Bei der Heuwirtschaft setzt man hingegen auf artgemäße Fütterung. Die Bauern sind sich der vorhandenen, begrenzten Ressourcen bewusst und schonen diese mit der traditionellen Heuwirtschaft auf natürliche Art und Weise. Wiederkäuer wie Kühe benötigen nämlich keine alternativen Futterquellen – sie können das Eiweiß und die Energie in Form von Gras und Heu direkt von der Wiese verwerten und gleichzeitig für den Menschen hochwertige Lebensmittel erzeugen. Die Heumilchbauern sagen deshalb: Den Kühen das Gras, den Menschen das Getreide! Wie positiv sich die traditionelle Bewirtschaftung der Grünflächen auch auf den Artenreichtum und viele weitere Aspekte auswirkt, liest du hier: Mosaikartige Bewirtschaftung