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Nur einen Steinwurf von der Stadt Salzburg entfernt leben in dieser malerischen Landschaft auch zahlreiche Heumilchkühe, die rund um die Höfe der Bio-Heu-Region Trumer Seenland frische Gräser und Kräuter grasen und im Winter schmackhaftes Heu genießen. Die Heumilchbäuerinnen und Bauern leben im Einklang mit der Natur – einer Natur, die es zu bewandern lohnt!
Eingebettet in sattgrüne Hügel mit Blick auf die nahen Berggipfel und den glitzernden Obertrumer See liegt das Örtchen Seeham, Startpunkt einer abenteuerlichen und mystischen Wanderung für junge und ältere Entdecker. Der Weg durch den sogenannten „Teufelsgraben“ führt nicht nur zum sagenumwobenen Wildkar-Wasserfall, sondern auch vorbei an insgesamt 17 Erlebnis-Stationen, an denen man geologische Besonderheiten, den Wald und seine Bewohner sowie altes Handwerk entdecken kann. Zwei Mühlen am Erlebnisweg wurden revitalisiert und zeigen den Besuchern interaktiv, wie in vergangenen Zeiten Marmorkugeln und Brot hergestellt wurden.
Rundwanderweg durch den Teufelsgraben
Dauer: Gehzeit ca. 2,5 Stunden, 2.5 Kilometer
Schwierigkeit: leicht – für Kinder geeignet. Nicht durchgehend für Kinderwagen zugänglich.
Höhenmeter: ca. 90 Höhenmeter
Anreise mit dem KlimaTicket: Der Wanderweg kann von Salzburg mit dem Regionalbus 121 nach Seeham Matzing in 38 Minuten erreicht werden. Routenplaner
Route
Eine übersichtliche Karte aller Stationen der Wanderung findest du hier
Von der Bushaltestelle Seeham Matzing aus führt die Tobelmühlstraße bis zum Hochseilpark Seeham, Start- und Endpunkt des Natur-Erlebnisweges. Über Waldwege geht es zu Beginn relativ eben durch die Schlucht, begleitet von sanftem Plätschern und den Geräuschen des Waldes, bis zum Naturdenkmal Wildkar-Wasserfall. Hier stürzt der Teufelsgrabenbach über zwei Stufen insgesamt 20 Meter in die Tiefe – und hier hat sich laut Überlieferung auch die Sage zugetragen, die dem Teufelsgraben seinen Namen gab.
Wie der Teufelsgraben zu seinem Namen kam
Wenn ein Unwetter über den Teufelsgraben zog, war oft ein lautes Johlen, Ächzen und Kreischen zu hören. Die Menschen dachten, dass diese angsteinflößenden Geräusche von lockeren Steinen im Flussbett stammten, und so machten sich der Kugel- und der Getreidemüller eines Tages auf, um die Steine wieder festzumachen. Als sie dem Wildkar-Wasserfall immer näherkamen, entdeckten sie einen kräftigen Mann, der den Wasserfall nach oben kletterte, mit der reißenden Strömung vorbei an spitzen Felsen nach unten rutschte und unverletzt wieder auftauchte.
Als er die beiden Müller entdeckte, sprach er sie vergnügt an:“ Möchtet ihr auch den Wasserfall hinab rutschen? Dann kommt mit! Habt keine Angst – wenn ihr mir eure Seelen verkauft, wird euch nichts passieren!“ Sofort wurde den Männern klar: Der Teufel höchstpersönlich stand vor ihnen!
Sie weigerten sich, es der gruseligen Gestalt gleichzutun, doch der Teufel drohte, sie in diesem Fall in den reißenden Wasserfall zu werfen. Da griffen die Müller zu einer List: Sie würden hinunterrutschen, erklärten sie dem Teufel mit einem Lächeln, aber nur, wenn sie eine Aufstiegshilfe für ihre müden Beine bauen dürften. Der Teufel willigte ein und die Müller machten sich sofort ans Werk. So schnell sie konnten bauten sie aus Brettern und Seilen eine Schleuder, die sie in der Mitte des Tümpels unter dem Wasserfall platzierten. Der Teufel war begeistert und wollte die wundersame Konstruktion sogleich ausprobieren. Er rutschte über den blanken Felsen hinab direkt in die Schleuder, die ihn sofort wieder an das obere Ende des Wasserfalls beförderte. Durch den Schwung konnte er sich nicht halten und rutschte sogleich wieder ab – in die Schleuder, die ihn wieder hinaufwarf. Nach einigen Runden wurde der Teufel furchtbar wütend und stieß sich mit einem so kraftvollen Satz von einem Stein ab, dass dieser unter ihm schmolz. Noch heute kann man den Fußabdruck des Teufels neben dem Wasserfall erblicken.
Die Kraft des Wassers wird heute von der nahen Kugelmühle genutzt, der nächsten Station des Wanderweges. Hier werden heute wie in früheren Zeiten Stein- und Marmorkugeln hergestellt.
Weiter geht es über einen stufigen Pfad zur Röhrmoosmühle, die in einer Ausstellung den traditionellen Weg „Vom Korn zum Brot“ nachzeichnet. Seit 1563 wird hier mit fünf Mahlwerken über drei Geschosse Getreide hergestellt. So viel Wissen macht hungrig! In der Brotzeitstube ist Zeit für eine gemütliche Rast bei köstlichen Bio-Produkten aus der Region.
So gestärkt kann es auf dem ruhigeren Teil des Wanderweges weitergehen. Erst entlang des Baches, dann durch den Wald, in dem die weiteren Stationen des Erlebniswanderweges zum Verweilen und Entdecken einladen.
Für interessierte Wanderer bietet sich ein Besuch in der „Keltenschmiede“ des Bio-Hotels Schiessentobel an. Wer den Wanderweg für ein kurzes Stück verlässt und über das offene Feld zum Paulsepplgut geht, kann die dortige Armbrustwerkstatt und die mehr als 350 Jahre alte „Linde zu Webersberg“ entdecken. Im nahen „Brechelbad“ wird gezeigt, wie bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts Flachs gedörrt (gebrechelt) und zu Leinen verarbeitet wurde. Besichtigungen sind nur nach telefonischer Vereinbarung möglich.
Zurück auf den Wanderweg geht es vorbei am „Woferlbauer“, dem Hof von Franz Keil, Obmann der Bio-Heu-Region Trumer Seenland. Durch den Wald führt der Weg zurück zum Ausgangspunkt am Hochseilpark. Was für ein Abenteuer!