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„Leicht und unbeschwert, so fühlt sich der Sommer auf der Alp für mich an. Obwohl man arbeitet und nicht immer alles angenehm ist. Es ist eine ganz bestimmte Art der Freiheit dort oben,“ erzählt Heumilchbotschafterin Lena, und hört man ihr zu, fühlt man förmlich die Begeisterung der jungen Allgäuerin. Erst seit Anfang Oktober ist sie wieder zurück von der Schilt-Alp im Berner Oberland. In der Schweiz dauern die Alp-Sommer traditionell etwas länger, und so fand der „Abzug“ ins Tal in diesem Jahr im ersten Schneetreiben statt. „Der Schnee hat für eine wunderschöne Stimmung gesorgt, in der sich Wehmut mit Freude auf zu Hause mischt,“ blickt Lena zurück.
Fernab der Welt im Bregenzer Wald
Diesen Zwiespalt zwischen Vorfreude auf das Vertraute im Tal und dem Abschiedsschmerz von der Alm kennt auch Kathi im Bregenzerwald. Die Heumilchbäuerin lebte die letzten Monate erstmals ohne die durchgehende Unterstützung ihres Lebensgefährten auf einer Alm am Schreibere Sattel. Durch seinen Job konnte Tobias nur die Wochenenden bei seiner Familie am Berg verbringen, die restliche Zeit kümmerte sich eine Bekannte um die beiden Kinder Jakob und Rosa, wenn Kathi arbeitete. „Unsere ‚Älpler-Oma‘ hat das wunderbar gemacht. Für mich war die Betreuung eine extrem Erleichterung. Ich konnte mich ohne Unterbrechung um alle Aufgaben kümmern,“ erzählt Kathi.
Nach getaner Arbeit blieb genug Zeit, um die schönen Seiten des Alplebens zu genießen. „Luxus“ fehlt der Heumilchbäuerin dabei nicht: „Ohne Fernseher und Internet kann man sich wirklich miteinander und mit sich selbst beschäftigen. Auch für die Kinder ist das kein Problem, sie freuen sich dann zu Hause umso mehr wieder über die Technik,“ sagt Kathi. Am schönsten sei diesmal die Lage der Alpe gewesen, schwärmt sie – von der Hütte aus blickte man nämlich nicht direkt ins Tal. „Dieser Ort, umgeben von hohen Felsen und quasi fernab von der Welt, das hatte etwas unbeschreiblich Schönes,“ strahlt Kathi. Trotzdem habe sie sich am Ende auch schon wieder auf Zuhause gefreut, denn „Irgendwann ist es auch vom Schönsten genug“, ist sich die Heumilchbäuerin sicher.
Selbstbestimmte Arbeit
Das Leben im Einklang mit der unberührten Natur und die Selbstbestimmtheit der Arbeit, das macht für Lena den besonderen Reiz der Almsommer aus. In diesem Jahr verbrachte sie erstmals mit drei weiteren „Älplern“ und einem Baby den Sommer in den Bergen – und mit 61 Milchkühen, 45 Rindern und Mutterkühen, sowie Schweinen und Hühnern. „Es macht stolz, wenn man sein eigener Chef ist und mehr ins Handeln kommt,“ erzählt Lena. In den vergangenen Jahren half sie einer Familie bei der Arbeit auf der Alp, diesmal konnte sich die kleine Gruppe Erwachsener die Aufgaben selbst einteilen. „Neben dem Melken, der Pflege der Tiere und des Stalls habe ich in diesem Jahr erstmals das Käsen für mich entdeckt. Das Käse-Wenden ist quasi schon ein Workout für sich,“ schmunzelt Lena. Natürlich gab es auch die eine oder andere Herausforderung, die das Team zusammen meistern musste – etwa, als eine Kuh in einem trockenen Flussbett „strandete“ und nur mit sehr viel Geduld wieder auf den Weg zurückfand. „Das gehört zum Job dazu, man lernt immer etwas neues,“ sagt Lena.
Die freie Zeit habe sie diesmal ganz besonders genossen, erzählt sie, denn: der vergangene Sommer war auch in den Bergen so mild, dass die Älpler-Gruppe einige Male unter freiem Himmel schlafen konnte. „Da siehst du Millionen von Sternen und am Morgen unglaublich viele Sternschnuppen“ schwärmt Lena. Im kommenden Jahr möchte die junge Frau, die diesen Herbst ihre Ausbildung zur Landwirtin startet, zusammen mit ihrem Freund eine Alpe bewirtschaften: „Diese Freiheit auf der Alp, die möchte ich, solange es möglich ist, nicht verlieren.“
Viele unserer Heumilchkühe verbringen den Sommer auf den Almen und Alpen der Heu-milchregionen. Sie genießen die kühle Luft, viel Auslauf und die abwechslungsreiche Ernährung mit schmackhaften Gräsern und Kräutern Mehr über die Kuhwohl-Initiative erfährst du hier