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Heumilch: Wie sieht so ein typischer Tag einer Heumilchkuh bei euch aus?
Doris: Unsere Heumilchkühe leben in einer Gruppe von 34 Kühen bei uns auf dem Hof in Schnepfau. Nehmen wir zum Beispiel Sarina. Ihr Tag beginnt um ca. 6 Uhr morgens, nach dem Aufstehen wird Sarina, so wie die anderen Damen, gemolken. Anschließend gehen sie wieder in den Laufstall und können sich dort frei bewegen, haben immer Zugang zu frischem Wasser und Heu. Die Kühe können Tag und Nacht in den Auslauf raus ins Freie, auch dort haben wir vier Liegeboxen, die immer gefüllt sind, damit unsere Damen weich liegen.
Aktuell genießt Sarina mit den anderen den Sommer bei uns auf der Alpe Neuhornbach in Schoppernau. Dort sind unsere Heumilchkühe von morgens nach dem Melken bis abends vor dem Melken durchgehend auf der Weide.
Heumilch: Woran merkst du, dass es Sarina gut geht?
Doris: Sarina ist eine sehr gemütliche Fleckvieh Dame. Das heißt, man merkt ihr das Wohlbefinden an der Milchmenge und ihrem Gemüt an. Sie kommt am Abend mit einem dicken, vollgefressenen Bauch in den Stall und gibt dementsprechend viel und gute Milch. Am Morgen stapft sie dann zufrieden wieder auf die Weide und genießt dort die besten Gräser und Kräuter. Wenn etwas nicht passt, dann mag sie gar nicht erst so gerne auf die Weide und bleibt am liebsten in unserer Nähe. Aber das kommt zum Glück kaum vor.
Heumilch: Sind alle eure Damen solche Genießerinnen oder wie sieht die Fütterung sonst aus?
Doris: Ja das kann man so sagen. Die Hauptnahrung unserer Kühe besteht aus frischen Gräsern und Kräutern im Sommer und Heu im Winter. Das Heu wird im Sommer auf den Wiesen getrocknet und sorgfältig gelagert. Es ist sehr wichtig, dass das Futter qualitativ hochwertig ist, damit es die wichtigen Nährstoffe für die Tiere liefert. Neben dem Gras und Heu bekommen die Kühe bei Bedarf auch mineralreiche Zusätze. Die Qualität der Heumilch wird durch das Futter und auch dem Wohlbefinden der Tiere erheblich beeinflusst.
Deshalb ist das Wichtigste für uns, dass es unseren Tieren gut geht. Nach dem Melken gehen die Kühe auf die Weide, wo sie den Tag mit Fressen, Faulenzen, Wiederkäuen verbringen und frisches Bergquellwasser trinken. Auf der Alpe sind die Temperaturen im Sommer viel angenehmer als im Tal und die Kühe werden auch weniger von Fliegen und anderen Insekten geplagt. Am Abend nach dem Melken etwas Heu als „Betthupferl“. Das könnte man als unsere abendliche Routine bezeichnen.
Heumilch: Das klingt als wärt ihr ein richtig eingespieltes Team.
Wie wird die Milch schließlich gewonnen und verarbeitet?
Doris: Die Kühe werden zweimal am Tag gemolken, morgens um 6 Uhr und am frühen Abend um 18 Uhr. Auf der Alpe haben wir einen Milchtank mit Kühler, der die bereits gewonnene Milch sofort kühlt. Jeden Morgen wird die gekühlte Milch ins Tal gebracht. Wir liefern unsere Heumilch das ganze Jahr an die Sulzberger Käserebellen und somit wird sie auch über den Sommer bei uns Zuhause in Schnepfau abgeholt.
Heumilch: Vielen Dank, Doris, für diesen ausführlichen Einblick in das Leben deiner Heumilchkühe. Gibt es zum Abschluss noch etwas, das du unseren Blog-Leserinnen und Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
Doris: Ja, ich möchte betonen, wie wichtig es ist, bewusst einzukaufen und auf die Herkunft der Produkte zu achten, dass sie regional und auch saisonal sind. Das ist mir ein großes Anliegen. Uns Heumilchbäuerinnen und Bauern freut es natürlich auch immer, wenn die Nachbarn die leckere Heumilch direkt bei uns auf dem Hof holen.