Deutscher Grünlandtag 2024 und 10 Jahre ARGE Heumilch Deutschland

 

Am 8. und 9. Oktober 2024 fand in Sulzberg im Allgäu der Deutsche Grünlandtag statt. Gemeinsam organisiert von der ARGE Heumilch und dem Deutschen Grünlandverband e.V., nahmen zahlreiche Vertreter:innen aus Landwirtschaft, Wissenschaft und Politik an der Veranstaltung teil. Im Mittelpunkt stand dieses Jahr die Heumilch als Modell einer nachhaltigen und grünlandbasierten Milcherzeugung.

Seit 2014 vertritt der Verein ARGE Heumilch Deutschland Heumilchbäuerinnen und Bauern in Bayern und Baden-Württemberg sowie deren Heumilchverarbeiter und Vermarkter. Der „Deutsche Grünlandtag“ bot Anfang Oktober den feierlichen Rahmen für das 10-jährige Jubiläum des Vereins, treten doch beide Organisationen für den Erhalt des Grünlandes – also der Wiesen und Weiden in Deutschland ein.

Zukunft des Grünlandes
Ein zentrales Thema des Deutschen Grünlandtages war die Frage „Wie weiter mit dem Grünland bei der gemeinsamen Agrarpolitik nach 2027?“. Expert:innen des Bundesministeriums und der Landwirtschaftsministerien von Bayern und Baden-Württemberg gaben dazu wertvolle Hinweise zum Stand der Diskussion auf Bundes- und Länderebene. Prof. Dr. Wilhelm Windisch von der Technischen Universität München erklärte in seinem Vortrag zum Thema „Heumilch als Vorbild für ein klimaschonendes Ernährungssystem“ die Zusammenhänge zwischen dem Grünland, dem Klimaschutz, der Milchqualität und einer gesunden Ernährung sowie die Bedeutung des Grünlandes für die Milchwirtschaft und die Ernährungssicherheit Deutschlands.

Ökologische Leistungen abgelten
In der Podiumsdiskussion ging es darum, wie es mit der staatlichen Unterstützung der Grünlandwirte nach 2027 weitergehen sollte. Dr. Hans Hochberg vom Deutschen Grünlandverband stellte ein Grundsatzpapier der Verbändeplattform „Grünland“ vor und betonte: „30 Verbände haben die Erwartungen der Grünlandbewirtschafter mit sechs Forderungen klar zum Ausdruck gebracht. Die Grünlandbewirtschaftung mit Tieren ist in Deutschland enorm unter Druck, weil die Kosten aus den Erlösen für Milch und Fleisch alleine nicht gedeckt werden können. Die mit der Bewirtschaftung erbrachten Umweltleistungen sind am Markt nicht unterzubringen und müssen dem Landwirt daher vom Staat abgegolten werden.“ Er fordert daher von der Politik, „geeignete Maßnahmen zu setzen, um auch in Zukunft die Grünlandwirtschaft in Deutschland zu erhalten.“ In Hinblick auf den Naturschutz betont er, dass „das multifunktionale Grünland nur mit einen Mindesttierbesatz an Raufutterfressern zu erhalten sei“.

Besonders interessante Einblicke in die tägliche Praxis der Heumilchproduktion gewährten die Besuche der Allgäuer Betriebe von Tobias Ruppaner, Richard Haneberg und Matthias Lingg.

10 Jahre ARGE Heumilch Deutschland
Markus Fischer, Vorsitzender der ARGE Heumilch Deutschland, stellt die Gründung der ARGE als einen wesentlichen Schritt zum Erhalt der nachhaltigen Heuwirtschaft dar: „Die ARGE Heumilch wurde als Interessensvertretung zum Erhalt der Tradition der silofreien Bewirtschaftung, zur Unterstützung für Heumilchbauern, Verarbeiter und Vermarkter sowie zur Sicherung der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft gegründet.“ Aufgrund der kontinuierlichen Arbeit der ARGE gibt es seit 2014 in den Umweltprogrammen KULAP und FAKT die Maßnahme Heuwirtschaft. „Dadurch sind bis heute rund 25 Millionen Euro an unsere familiengeführten Heumilchbetriebe geflossen“, bilanziert Fischer. Für deren zukünftigen Erhalt ist aber auch eine professionelle Kommunikation und Vermarktung notwendig, um Verbraucherinnen und Verbraucher über die Vorteile der Heumilch informieren zu können. Aus diesem Grund wurde bereits 2019 die Kooperation mit der ARGE Heumilch Österreich geschlossen.

Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der ARGE Heumilch Deutschland und der ARGE Heumilch Österreich ziehen alle an einem Strang und erreichen gemeinsam mehr für die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heumilch. Alle Marketingmaßnahmen und der professionelle Auftritt am Markt sind nur dank der freiwilligen Beiträge der Mitglieder und der daran gekoppelten Absatzförderprogramme möglich. Der Heumilchzuschlag für die Bauern entwickelte sich in diesem Zeitraum ebenfalls positiv.

Der eingeschlagene Weg werde auch in Zukunft verfolgt, betont Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch: „Unser klares Ziel ist die Bekanntheit von Heumilch in Deutschland zu steigern und Heumilch als die nachhaltige Milchsorte positionieren. Wir konnten deren Bekanntheit bereits von 39 Prozent im Jahr 2020 auf 51 Prozent steigern. Mit unserer Kommunikationsoffensive, die für die nächsten drei Jahre budgetär abgesichert ist, blicken wir positiv in die Zukunft und treten weiterhin aktiv am Markt auf.“

Markus Fischer hob lobend die enge Zusammenarbeit des Deutschen Grünlandverbandes e.V. mit der ARGE Heumilch hervor: „Wir danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie den Referentinnen und Referenten für ihre wertvollen Beiträge. Der Grünlandtag 2024 war ein voller Erfolg und hat gezeigt, dass wir gemeinsam eine nachhaltige Zukunft für die Heumilch sichern können.“

Meilensteine der ARGE Heumilch
Auf Betreiben der ARGE Heumilch wurde Heumilch 2016 mit dem EU-Gütesiegels g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität ausgezeichnet. Dadurch bekam Heumilch einen Produktschutz im gesamten europäischen Wirtschaftsraum. Durch ihre nachhaltige, klima- und umweltschonende Form der Milcherzeugung erhielt die „traditionelle Heumilchwirtschaft im Alpenbogen“ seitens der FAO, der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, die Anerkennung zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe.

 

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