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„Es grünt so grün“, möchte man summen, wenn man dieser Tage über die Wiesen und Weiden in Österreich, Deutschland oder der Schweiz spaziert. Dass sich Urlauber und Bewohner allerorts an der unglaublichen Artenvielfalt bei Pflanzen und Insekten erfreuen können, ist jedoch nicht nur naturgegeben auch die Arbeit der Heumilchbäuerinnen und Bauern trägt zur Qualität der vielen Naherholungsräume bei. Vor allem in den steilen Berggebieten sorgen sie durch die gewissenhafte Pflege ihrer Weiden und Wiesen dafür, dass die traditionelle Kulturlandschaft erhalten und auch für Wanderer und Wintersportler nutzbar bleibt. „Auch“, da der Nutzen für den Tourismus natürlich nicht das Hauptziel ihrer Arbeit ist: Durch die Grünlandpflege stellen die Landwirtinnen und Landwirte sicher, dass den Heumilchkühen im Sommer abwechslungsreiche Weideflächen und im Winter bestes Heu zur Verfügung stehen.
Naturerlebnis für Mensch und Tier
Stolze 97 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen im Alpenraum sind Grünland – also Wiesen, auf denen Gräser und Kräuter wachsen, die die Heumilchkühe entweder frisch genießen oder die für den Winter gemäht und getrocknet werden. Damit den Tieren der ideale Pflanzenmix zur Verfügung steht, beginnen die Heumilchbäuerinnen und Bauern schon im März oder April damit, den Zustand der Böden zu prüfen und bei Bedarf zu verbessern. Unkraut wird entfernt, Drainagen erneuert und bei Bedarf biologisch gedüngt. Die Pflanzen, die dadurch kräftig wachsen können, bilden mit ihren Wurzeln ein unsichtbares Netz, das nicht nur viel Kohlenstoff bindet, sondern auch vor Erosion schützt. Wanderer und Tourengeher kommen so im Sommer und Winter mit sicherem Tritt voran. Und genießen dabei die erholsame Wirkung der Landschaft, die von den satten Farben auf Weiden und Almen geprägt ist. Ohne die Arbeit der Heumilchbäuerinnen und Bauern würden diese Naturräume wahrscheinlich anders aussehen: Die Pflegemaßnahmen schützen vor übermäßiger Verbuschung und Verwaldung und laden so zum Entdecken und Verweilen ein.
Unterwegs in den Heumilchregionen
Und zu entdecken gibt es viel zwischen den sanften Hügeln des Voralpenlandes und den schroffen Felsen im Hochgebirge: Bei Wanderungen und Spaziergängen genießt man nicht nur atemberaubende Ausblicke und entdeckt lokale Naturjuwelen, sondern wird bei der wohlverdienten Einkehr auch kulinarisch verwöhnt.
Auf der Suche nach Inspiration für eine außergewöhnliche Wanderung? In der Rubrik „Nachhaltig leben“ findest du auf unserem Blog acht Wanderrouten in Österreich und dem Allgäu, sowie zwei Winteraktiv-Touren!
Wer in den Heumilchregionen urlaubt, lernt mit ein bisschen Neugier auch die Lebens- und Wirtschaftsweise der Heumilchbäuerinnen und Bauern näher kennen. Viele Betriebe bieten Zimmer für Gäste an oder vertreiben ihre Produkte aus Heumilch in eigenen Hofläden oder auf Wochenmärkten. Der bewusste Blick hinter die Stalltüre ist nicht nur für kleine Urlauber spannend und lehrreich, sondern bietet auch für Erwachsene wertvolles Wissen über die Zusammenhänge dieser traditionellen, nachhaltigen Arbeit, das weit über die Dauer des Urlaubs hinausreicht.