Heuwirtschaft schützt das Klima und schont die Böden
Die Heuwirtschaft ist seit jeher geprägt durch nachhaltiges, auf Generationen aufgebautes Denken und Handeln. Die Arbeit der Heumilchbäuerinnen und Bauern ist an den Lebensraum im Berggebiet und deren Ausläufe angepasst und nutzt lokal verfügbare Ressourcen.
In unserem Video nimmt uns Heumilchbauer Stefan mit und bringt uns näher, wie Heuwirtschaft das Klima schützt. Jetzt Video ansehen und mehr erfahren:
Im Rahmen einer Studie wurde die Heuwirtschaft nach den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen analysiert. Die Ergebnisse zeigen auf, dass Heumilchbäuerinnen und Bauern entscheidend zum Schutz des Klimas, zur Schonung der Böden und Förderung der Artenvielfalt beitragen.
Heumilch im Kontext der SDGs
Die Vereinten Nationen haben siebzehn Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals (SDGs), definiert, um gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft zu gehen. Als ARGE Heumilch beteiligen wir uns aktiv an der Agenda 2030 und leisten unseren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung.
Um einen noch besseren und objektiven Blick von außen zu erhalten, haben wir das Zentrum für globalen Wandel und Nachhaltigkeit der Universität für Bodenkultur Wien beauftragt, das System der Heumilchproduktion im Kontext der SDGs der UN zu analysieren.
Die Studie unterstreicht einmal mehr die nachhaltige Wirtschaftsweise der Heumilchbäuerinnen und Bauern.
Dauergrünland als Basis der Heuwirtschaft
Als Dauergrünland bezeichnet man Wiesen, Weiden und Almen, die auf natürliche Weise durch Eigenvermehrung mindestens 5 Jahre ohne Umbruch zu Acker für die Futtergewinnung genutzt werden. Hochwertige Dauergrünlandbestände sind grundsätzlich sehr artenreich. Sie bilden die Basis der Heuwirtschaft. Durch die nachhaltige Nutzung der Heumilchbäuerinnen und Bauern entsteht ein hoher Humusgehalt im Boden, der wiederum sehr viel Kohlenstoff bindet und für eine hohe Bodenfruchtbarkeit – und damit für eine Vielzahl an Gräsern und Kräutern – sorgt.
Dauergrünland speichert CO2
Grünlandböden lagern sehr viel CO2 bzw. Kohlenstoff im Humus ein und zählen daher wie der Wald zu den wertvollen CO2-Speichern. Aufgrund des hohen Humusgehalts – je nach Standort bis zu acht Prozent – speichern Wiesen und Weiden in den oberen Bodenschichten pro Hektar etwa ein Drittel mehr Kohlenstoff als Ackerböden.
In tieferen Bodenschichten speichert das Grünland sogar ähnlich viel Kohlenstoff, nämlich 196 t C/ha, wie der durchschnittliche Waldboden mit 191 t C/ha. Ackerflächen liegen bei 149 t C/ha.
Grünland sollte Grünland bleiben
Beim Umbruch von Dauergrünland zu Ackerflächen entweicht eine große Menge CO2 in die Atmosphäre. Der Vorteil des Grünlands gegenüber Acker ist zudem, dass keine Bodenbearbeitung stattfindet, die zum Humusabbau führt.
Durch die Bewirtschaftung unserer Heumilchbäuerinnen und Bauern kann das Grünland tatsächlich Grünland bleiben und die größtmögliche Menge an Kohlenstoff im Boden gebunden werden. Daher schützt Heuwirtschaft das Klima.
Heumilchkühe sind keine Klimakiller
Milchwirtschaft ist seit Jahrhunderten verbreitet und hat eine große Bedeutung in der Ernährungssicherheit, da Wiederkäuer aus Gras eiweißreiche Lebensmittel für den Menschen produzieren können. Ausschlaggebend für die Klimaeinwirkung ist dabei, wie Kühe gehalten werden, welches Futter sie bekommen und woher dieses Futter stammt.
Bei der Heuwirtschaft bildet das Dauergrünland mit einem begrenzten Getreideeinsatz die Futterbasis. Gentechnisch veränderte Futtermittel aus Übersee sind verboten. Damit trägt Heuwirtschaft zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion bei.
Direktes Brot - die Teller-Trog-Debatte
In der industrialisierten Landwirtschaft in Europa werden Nutztiere immer mehr zum direkten Nahrungskonkurrenten des Menschen, da bereits über ein Drittel der weltweiten Ackerfläche für die Gewinnung von Futtermitteln wie Getreide, Soja oder Mais genutzt wird.
Getreide steht aber auch auf dem Speiseplan des Menschen weit oben. In der industrialisierten Landwirtschaft frisst eine Kuh die Menge an Getreide, von der sich drei Menschen ernähren können. Daher sollten im Sinne einer ressourcenschonenden Milchproduktion vorwiegend regionale Futtermittel zum Einsatz kommen, die keine Konkurrenz zur menschlichen Ernährung darstellen.
Durch die begrenzte Getreideration sowie durch die Bewirtschaftung des Dauergrünlands leisten Heumilchbäuerinnen und Bauern daher einen nachhaltigen Beitrag zur Teller-Trog-Debatte.
Geringer Wasserfußabdruck
Der Wasserfußabdruck der Milch hängt sehr stark vom System ab, in dem die Milch produziert wird. Werden Milchkühe mit großen Mengen an zugekauften Futtermitteln wie Soja und Mais aus Übersee versorgt, erhöht sich der Wasserfußabdruck aufgrund der weiten Transportwege deutlich.
Milchproduktion auf Basis lokal erzeugten Grünlandfutters wie die Heuwirtschaft verringert den Wasserfußabdruck der Milch und trägt daher zur Schonung der Ressourcen bei.
Kleine Tierbestände, moderate Düngemengen
Kleine Tierbestände sind bei der Heuwirtschaft eher die Norm als eine Ausnahme, auch weil die Betriebe oft im Nebenerwerb geführt werden. Durchschnittlich halten unsere Heumilchbäuerinnen und Bauern 17 Milchkühe. Die Anzahl der Tiere ist auf die zur Verfügung stehende Hoffläche begrenzt.
Vor allem im Berggebiet sind kleine Bestände die Regel, da nur ein bestimmter Lebensraum zur Verfügung steht. Diese kleinstrukturierte Landwirtschaft schont den Boden und den Wasserkreislauf. Bei der industrialisierten Landwirtschaft in Europa kommt es zu einem doppelt so hohen Nährstoffeintrag beispielsweise mit Nitrat in den Boden.